ELECTRONIC MEDIA & VISUAL ARTS

26. Berliner EVA - Konferenz

BASED ON TRUST

06. - 08. November 2019

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Glaubwürdigkeit und Einzigartigkeit sind die identitätsstiftende Währung des kulturellen Erbes. Die Sprache der Objekte und die Aura materieller Präsenz konstituieren den Erfahrungsraum, der dem kollektiven Gedächtnis Substanz und Intensität sichert. Im Hier und Jetzt der Museen, Bibliotheken, Archive und Konzertsäle entfaltet sich Kultur vor allem als ein Grundvertrauen in die Realpräsenz der Dinge und in die Autorität körperlich sinnlicher Wahrnehmung. Museen erweisen sich als „Teddybären“ (Marquard) einer postfaktischen Moderne, die sich damit ein Gegenbild zur fragmentierten, beschleunigten und immateriellen Welterfahrung zu sichern scheint.

Die Konvergenz virtueller und materieller Sphären bringt Bewegung in dieses Paradigma. Immer mehr Funktionen und Vermittlungszusammenhänge werden in den Kultureinrichtungen auf digitale Instanzen verlagert. Virtuelle Repliken vertreten das originale Werk im Cyberspace und in den Wissensarchitekturen des Semantic Web. Sie reichern es mit Bedeutungen an, und sie generieren oft weit darüber hinaus reichende Kontexte, Narrative, Perspektiven und Handlungsoptionen. Telepräsenz-Technologien bilden die neuen Kommunikationslandschaften heraus, und KI-Algorithmen erweitern die Sichtbarkeit des kulturellen Erbes um die Aspekte der Multiperspektivität und Teilhabe.

Daran knüpft sich die Erwartung, aus der numerischen Evidenz digitaler Sammlungen den gleichen Vertrauensvorschuss zu ziehen wie aus der materiellen Evidenz in Museum und Archiv. Glaubwürdigkeit ist in den digitalen Medien jedoch kein Zustand, sondern ein sehr fragiles Konstrukt. Die leichte Manipulierbarkeit der Algorithmen und der hohe Aufwand verlässlicher Validierungsstrategien verunsichern die Wahrnehmung oder münden in eine naive Sorglosigkeit gegenüber dem Fake und der History-Faction. «On the Internet, nobody knows you‘re a dog» ist die populäre Umschreibung des Dilemmas.

Der Anspruch «Based on Trust», den wir der kommenden EVA Konferenz voran stellen, bezieht sich vor diesem Hintergrund auf alle Bereiche der ‚Virtualisierung des Musealen‘, auf innovative Reproduktions- und Visualisierungstechniken in den 2D-, 3D-, Sound- und Videoformaten ebenso wie auf E-Installationen, explorative VR Anwendungen oder das Semantic Storytelling einer assoziativen KI. Authentizität und Glaubwürdigkeit ergeben sich nirgends von selbst, sondern sind das Ergebnis aufwendiger Zuschreibungsprozesse. Neben kuratorischer Expertise erfordern diese komplexe Dokumentationsformate und reiche Metadatenstandards. Daneben ist eine verlässliche Buchführung gefragt: Techniken und Zertifizierungsverfahren, die eine valide Authentifizierung und Lizensierung in der Öffentlichkeit, in Bildung, Wissenschaft und Kreativwirtschaft ermöglichen. Die digitale Dividende aus Access und Verfügbarkeit stellt sich im Kulturerbe ein, wenn die identitätsstiftende ‚Originalität‘ und ‚Einzigartigkeit‘ des Museums auch auf seine digitale Formatierung übertragen wird: If it is not accurate, it might as well not exist!

  • Imaging: Innovative Techniken und analytische Reproduktionsmethoden in 2D und 3D
  • Visualisierung: Mediale Vermittlung – vom Dataset zum User-Interface
  • Modellieren: 3D-Modelle und Repliken zwischen Punkt- und Gipsstaubwolken
  • Erzählungen: Sammlungsnarrative zwischen Kurator und KI
  • Performing Arts: E-Installationen, Dynamic Video und Digitale Konzerthallen
  • Eventformate: Sammlungsvermittlung zwischen Selfies und Instawalks
  • Nachweisstrategien: Digital Asset Management, Dokumentationsformate und Metadatenstandards
  • Glaubwürdigkeitstechnologien: Smart Contracts, Blockchain, Zertifikate
  • Lizensierungsmodelle und –techniken: DRM zwischen Open Access und kommerzieller Nutzung
  • Kulturerbeinstitutionen, Smart Cities und das Internet of Things (IoT)
  • Cybercrime und Datendiebstahl – Pishing, Bots und Fakes im digitalen Kulturerbe
Vorschlag von Beiträgen
  • Vorträge

Bitte reichen Sie ihren Vorschlag für einen Vortrag und/ oder Ihre Projektvorstellungen als Kurzbeschreibung (1-2 Seiten) ein. Der Abstract sollte den Autorennamen, den Titel des Vortrags und dessen Umfang enthalten sowie Bezug nehmen zu den im Call for Papers gelisteten Schwerpunkten und Themen. Die Vortragszeit beträgt 20 Minuten.

  • Workshops

Zu speziellen Themen können dem Programmkomitee Workshops angeboten werden. Die Zeitdauer (ca. 2-4 Std.) wird individuell abgestimmt.

  • Ausstellung/ Postersession

Präsentationen, neue Produkte und Projektideen können auf einer begleitenden Ausstellung am 8. November 2018 vorgestellt werden. Unternehmen und kommerzielle Anbieter entrichten eine Ausstellergebühr von 100 €.

Bitte reichen Sie ihren Vorschlag für einen Vortrag oder eine Projektvorstellung online unter folgendem Kontakt ein:

eva-berlin@smb.spk-berlin.de

 
Einreichung von Manuskripten

Die Referenten und Aussteller, deren Beiträge angenommen sind, werden gebeten, ein Manuskript bzw. eine Präsentationsseite für den Konferenzband zu erstellen. Die Publikation erfolgt in Druck und online.

 Die Formatierung des Dokuments sollte unter Verwendung folgender Vorlage erfolgen:

Download Template Beitrag Langversion (Deutsch)

Bitte reichen Sie Ihren Beitrag als Word oder Open-Office-Dokument ein (kein PDF, max. Dokumentgröße 20 MB). Der Umfang des Beitrags liegt im Ermessen des Verfassenden. Er sollte mindestens 1, jedoch nicht mehr als 12 Seiten umfassen.

15.09.2019     Vorschlag von Beiträgen 

22.09.2019     Mitteilung über die Annahme von Beiträgen

14.10.2019     Eingang der Manuskripte für Konferenzband